Was ist eigentlich dein Job? - Arbeiten an der Harrow International School Bangkok

Hallo ihr Lieben :)
ich weiß, ich weiß. Wenn man meinen Blog so liest, dann denkt man ich habe ich ein absolut tolles Leben und mache jeden Tag was anderes (was auch stimmt), aber ich muss trotzdem arbeiten uns das nicht wirklich wenig. Bevor ich euch also Bilder und Geschichten aus Vietnam um die Ohren haue, kommt hier erstmal der Ernst des Lebens.

 

Ich arbeite separat in zwei Teilen der Schule. Einmal im Internatsteil und einmal in der Schule. Eigentlich soll ich mich hauptsächlich auf das Internat konzentrieren, aber das Arbeiten in der Schule macht mir einfach mehr Spaß haha. Hier ist nun also meine wöchentliche Routine.

 

Unter der Woche arbeiten wir von Montag bis Donnerstag immer noch in verschiedenen Departments, die wir uns selbst aussuchen konnten. Dabei habe ich mich für Humaneties (eine Mischung aus Religion, Geografie und Geschichte), Geschichte, erste Klasse und Drama entschieden.

Montag:

 

Mein Montag fängt immer später an, als die restlichen Tage. Erst um 9:40 Uhr müssen wir in unseren Departments sein, da wir ein wöchentliches Meeting um 8:00 Uhr haben. In diesem Meeting werden alle wichtigen Dinge mit uns GAPs besprochen.

 

Meine erste Stunde habe ich in einer 7. Klasse, Geschichte, zusammen mit einem der Lehrer, der auch im Internat arbeitet. Das derzeitige Thema ist „alte Zivilisationen“. D.h. Indus, altes Ägypten oder Zivilisationen am Gelben Fluss. Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang etwas enttäuscht von den Themen war, da sie mich eigentlich nicht wirklich interessieren. Mittlerweile mache ich es aber ganze gerne, auch wenn mir moderne Geschichte immer noch lieber ist. Mit dieser siebten Klasse habe ich auch schon ein Projekt zum Thema „Schriftzeichen im alten Mesopotamien“ durchgeführt. Dazu haben sie zuerst mit dem Lehrer über das Thema gesprochen. Später haben wir dann zusammen aus Ton, Tontafeln gemacht und diese mit alten Schriftzeichen bemalt. Dabei habe ich die Planung übernommen, und hatte das erste Mal das Gefühl, wirklich was selbst gemacht zu haben. Diese Klasse habe ich wirklich gern und im nächsten Halbjahr werden wir wahrscheinlich ein Projekt zum Thema „Rom“ machen.

 

Anschließend habe ich eine 40 minütige Pause, die ich meistens zum Vorbereiten der nächsten Stunde oder einfach zum Lesen nutze. Insgesamt habe ich am Montag drei verschiedene Klassen aus den Stufen 7 und 8. Da die anderen beiden Klassen jeweils nur 40 Minuten Stunden haben, kann ich dort nicht allzu viel machen, aber das ist in Ordnung. Um 14:00 ist mein Tag zu Ende, und so habe ich etwas mehr Zeit, bevor ich wieder um 16:00 Uhr im Internat arbeiten muss.

 

Dienstag:

 

Dienstag ist einer meiner Lieblingstage. Dort arbeite ich im Geschichtsdepartment. Ich hatte Geschichte als ein Prüfungsfach im Abitur und habe mich eigentlich schon immer dafür interessiert. Deswegen ist es natürlich noch besser, dass hier sogar deutsche Geschichte auf dem Lehrplan steht. Mein Tag beginnt um 8:40 Uhr in einer elften Klasse. Die behandeln gerade die Anfänge der NS Diktatur. In dieser Klasse habe ich schon einen Stunden-Starter zum Thema Propaganda gemacht. Dabei habe ich den Film „Die Welle“ und das dazugehörige Experiment aus dem Jahr 1967 genommen und mit den Propagandamitteln von Hitler vergleichen. Eingeleitet wurde das Ganze mit der Frage, ob sich die Schüler vorstellen könnten, dass so etwas wie das dritte Reich heute nochmal passieren könnte. An Hand des Experiments habe ich versucht, aufzuzeigen, dass sowas schon noch möglich wäre. Als nächstes planen wir ein Projekt über das Leben im dritten Reich.

 Danach bin ich in einer sechsten Klasse, die noch nicht so gut Englisch können. Da helfe ich immer wo ich kann und es macht wirklich Spaß, da es eher immer Projektarbeit ist.

 Vor der Mittagspause habe ich eine Doppelstunde in einer zwölften Klasse.  Da diese Amerikanische Geschichte hat, hospitiere ich einfach in der Stunde und beteilige mich mit am Unterricht.

 Meine Lieblingsstunde ist jedoch die Doppelstunde nach der Mittagspause in einer dreizehnten Klasse. Es ist eine sehr kleine Klasse bestehend aus acht Mädchen und Jungs. Da die alle ungefähr so alt sind wie ich, verstehen wir uns wirklich gut und dass auch sie gerade deutsche Geschichte behandeln ist natürlich noch mal in Pluspunkt.

 

Mittwoch:

 

„Hello Miss Lisa!“ ist die gängige Begrüßung, wenn ich in die Raum der 1. Klasse reinkomme. Insgesamt gibt es an der Harrow School vier 1. Klassen und am Mittwoch arbeite ich in jeder von ihnen. Egal ob rechnen, Hilfe beim Schreiben oder das gemeinsame Singen, ich helfe wo ich kann und es macht mir immer sehr viel Spaß. Am liebsten lese ich den Kindern jedoch Geschichten vor. Trotz alle dem ist man nach so einem Tag wirklich erschöpft, da man immer 100% geben muss, um die Kinder bei Laune zu halten.

 

Donnerstag:

 

Leider muss ich sagen, dass der Donnerstag der Tag ist, den ich am wenigsten mag. Auch wenn ich im Theater Department bin und Theater eigentlich sehr mag. Allerdings ist die Arbeit sehr anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Statt Theater zu spielen, oder zu helfen sind meine Hauptaufgaben laminieren, kopieren, schneiden und transkribieren von handschriftlichen Notizen. Zwar bin ich auch mit im Unterricht, aber es ist für mich persönlich einfach nichts. Deswegen möchte ich auch aus dem Theater Department wechseln.

Das ist meine wöchentliche Routine in der Schule dazu kommt noch das Arbeiten im Internat.

 

In West Acre arbeite ich zusammen mit Lydia und Grace aus England. Wir sind mindestens zwei Mal die Woche „on duty“. Das bedeutet, dass wir die Mädchen morgens um 6:30 Uhr  wecken und sicher gehen, dass sie bis 7:10 Uhr das Internat zum Frühstück verlassen haben. Danach haben wir bis 8:40 Uhr frei, bevor wir unsere verschiedenen Departments gehen. Unsere Arbeit am Nachmittag beginnt um 16:00 Uhr. Dann kommen die Mädchen von der Schule und „After-School-Clubs“ nachhause und wir machen dann was mit ihnen zusammen. Das ist allerdings freiwillig, und nur für die, die möchten. Am liebsten backen die Mädchen, aber wir haben auch schon Schmuck kreiert, ein Logo für unser Haus designt oder gebastelt. Immer dienstags bieten Charly und ich für alle einen „German-Club“ an. Das sind immer dreißig Minuten in denen wir ihnen versuchen die Grunddinge in Deutsch beizubringen. Ihr Lieblingswort ist definitiv „so la la“. Das sagen sie jetzt immer anstatt „okay“.  Haha.

 Jeden Tag um 17:30 ist dann ein Hausmeeting, zu dem die wichtigsten Dinge geklärt werden und gecheckt wird, ob alle Mädchen da sind. Danach geht es schon zum Abendbrot. Das ist ein Buffet, das täglich wechselt und eigentlich findet dort jeder etwas, dass er mag.

 Von 18:45 bis teilweise 21:00 Uhr (abhängig vom Jahrgang) ist Hausaufgabenzeit. Da helfe ich am liebsten bei den kleinen mit und helfe in Mathe, Rechtschreibung oder Kunst. Das macht mir immer Spaß und eines meiner Mädchen hat sich schon so verbessert, dass sie einen „Headteachers-Award“ für ihre Leistungen bekommen hat.

 Zu den zwei Tagen unter der Woche kommt alle drei Wochen noch der Mittwoch dazu und in einen andern Rhythmus alle drei Wochen auch noch das Wochenende von Freitag bis Sonntag. Das Wochenende ist allerdings entspannt. Nicht alle von den Mädchen sind „full-boarder“. Das bedeutet, dass nur circa 20 bis 25 Mädchen im Internat sind. Mit diesen werden dann immer verschiedene Ausflüge unternommen, zum Beispiel in ein Shopping Center oder zum bowlen. Man ist auch nie der einzige GAP „on duty“. Das heißt, dass jeweils aus den anderen beiden Boardingshäusern auch jeweils einer mitarbeitet.

 

Ihr seht, es ist immer etwas los hier und ich mache nicht nur Urlaub und liege in der Sonne!

 

Der nächste Post wird dann wieder spannender!

 

                                                                                    

 

Bis dahin

 

Eure Lisa :)

 

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